Elisabeth Herrmann

Der Teepalast

Goldmann Verlag
ISBN 978-3442492114
Preis 16,00 Euro
Cover: © Goldmann Verlag

Der erst 2021 im Goldmann Verlag erschienene Roman „Der Teepalast“ von Elisabeth Herrmann handelt von einer jungen Frau, die ihr Schicksal nicht akzeptiert und die sich nicht scheut, es selbst in die Hand zu nehmen.

1934 Ostfriesland, die 18jährige Lene Vosskamp lebt mit ihrer Familie in bitterster Armut. Als sie eines Morgens mit ihrem Vater aufs Meer hinausfährt, um bei einem Schiffsunglück zu helfen, verliert sie ihren Vater an die See, gleichzeitig kann sie jedoch einen jungen chinesischen Schiffbrüchigen retten. Dieser schenkt ihr zum Dank eine mysteriöse Münze, die ihr Leben verändern sollte. Nach einem weiteren Schicksalsschlag, bei dem Lene auch ihre Mutter verliert, zeigt ihre ausweglose Situation, dass sie von nun an ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen muss. Die ihr geschenkte Münze bereitet ihr die Möglichkeit, nach China zu reisen und öffnet ihr die Tore zum chinesischen Teehandel. Lene begibt sich auf eine abenteuerliche und gefährliche Reise quer über die Weltmeere, um ihren Traum, mit Tee zu handeln und einen Tee-Palast zu eröffnen, wahr werden zu lassen. Sie sucht immer wieder Möglichkeiten, um als alleinstehende Frau ihrem Ziel näher zu kommen, auch wenn sie sich in einer Zeit befindet, in der den Frauen keine andere Rolle als die einer Ehefrau und Mutter zugedacht war. Um ihren Traum zu verwirklichen, ist sie bereit, einige Opfer zu bringen, so muss sie nicht nur ihre jüngeren Schwestern zurücklassen und sich allein gegen die Männerwelt behaupten, sondern sich letztendlich auch gegen ihre große Liebe entscheiden, um ihre Freiheit zu bewahren. Durch all die Reisen und Bekanntschaften in ihrem ereignisreichen Leben wächst Lene zu einer emanzipierten und starken Frau heran, die es durch ihre Entschlossenheit schlussendlich schafft, ihr eigenes Tee-Imperium zu gründen. 

Der Roman ist schön geschrieben und auch die historischen Lebensverhältnisse sind gut recherchiert und wiedergegeben. Zwar ist es fraglich, dass Lene es immer wieder schafft, als alleinstehende Frau einen Retter zu finden und schwierige Situationen zu bewältigen, aber auch, dass sie sich so sehr gegen die dominierende Männerwelt zu behaupten weiß. Trotzdem ist es eine schöne und gut zu lesende Geschichte über eine Frau, die ihr Schicksal nicht einfach so akzeptiert und letzten Endes vollkommene Emanzipation und Freiheit erlangt. Die realistische Historie rückt dabei in den Hintergrund. Somit ist es ein etwas unrealistischer, aber gut erzählter Abenteuerroman im historischen Gewand.

Dadurch ist der Roman für Leserinnen und Leser geeignet, die nach einer Abenteuergeschichte mit historischen Elementen und einem guten Ende suchen.

Kommentare

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich

Dein Kommentar erscheint erst nach einer Prüfung durch die Stadtbücherei Penzberg.