Rosanne Parry, Lindsay Moore

Als das Meer bebte

Verlag: Coppenrath
Preis: 16 €
ISBN: 978-3649640738
Cover: © Coppenrath Verlag

Bei diesem relativ umfangreichen Kinderroman von Rosanne Perry dreht sich alles um das Thema Wale, genauer gesagt das Leben einer Orca-Sippe und die Abenteuer des Orca-Mädchens Wega. Es beschreibt das Leben der Orcas und die Schwierigkeiten, die sich für sie ergeben, weil sich die Umweltbedingungen verändern. Alles wird aus der Sichte der Tiere selbst beschrieben. Das merkt man auch an der etwas eigentümlichen Sprache, welche die Autorin verwendet, denn natürlich kennen Orcas die menschlichen Begriffe für Lärm oder Gewehre nicht, sondern haben sich eigene, beschreibende Worte dafür ausgedacht. Lässt man sich auf diese Besonderheit ein, muss man die Kreativität der Autorin bewundern. Ich fühlte mich dann, als wäre ich unter Wasser, alles so ein bisschen gedämpft, beruhigend, fließend.

Das Buch handelt in erster Linie von Wegas Bemühungen erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Wir erfahren einiges über den normalen Alltag der Orca-Familie, und es wird spannend, als Wega von einem Seebeben bedroht wird oder die Familie großen Hunger erleidet. Ab und zu wechselt der Erzähler: meist spricht Wega in der Ich-Form, aber manchmal spricht ihr Bruder Deneb ebenfalls in der Ich-Form. Das fand ich zunächst verwirrend, weil ich diesen Sprung nicht immer sofort erkannt habe.

Abgesehen vom Inhalt und der Sprache des Romans sind mir auch die vielen, zum Teil zweiseitigen, stimmungsvollen schwarz-weiß Zeichnungen aufgefallen. Sie zeigen in erster Linie natürlich die Orcas, weswegen sich die Motive ähneln, aber sie passen immer sehr gut zum Geschriebenen, und unterstützen die Unterwasser-Stimmung.

Ganz wichtig ist für mich auch der Informationsteil am Ende des Buches, der zum einen erklärt, warum die Autorin dieses Buch geschrieben hat, und zum anderen einige sehr interessante Fakten über die Orcas in Kanada enthält. Der Fokus des Buches liegt bei der spannenden und auch bewegenden Handlung, das Thema Umweltschutz zieht sich jedoch durch das ganze Buch. Dessen Wichtigkeit wird betont, ohne dabei durch den erhobenen Zeigefinger den Fluss des Romans oder den Lese-Spaß zu stören.

Kommentare

Ein Pferdebuch, nur mit Orcas. Überwiegend geschrieben aus der Perspektive eines Orca-Mädchens denken wir uns hier in die Dialoge und Dramen einer Orca-Sippe hinein, wobei sich auf seltsame Weise Menschenwissen und einfältige Orca-Perspektive mischen – leider eher wenig intelligent. Dabei gibt es witzige Einfälle der Autorin: So kann Wega, die Heldin des Buches mit ihren Klicklauten auch in die Körper der Familienmitglieder hineinschauen“. Die Namen der Sippe (Wega, Orion Antares, Aquila…) sind allerdings ebenso unsinnig wie der oft beschworene hohle Aktionismus der Hauptdarsteller. Das Beben des Meeres bleibt eine eigenartig flache Episode in diesem Buch, das von einem Satz auf den anderen und ohne Vorwarnung die Erzählperspektive – z.B. hin zum Bruder Deneb – wechselt. Die Handlung hat Längen – das Konzept, das Leben der Orcas aus der vermenschlichten Perspektive von tierischen Ich-Erzählern schildern zu lassen, geht hier nicht auf. Die geschilderte Aufregung und die „Was-Wäre-Wenn-Gedanken“ erscheinen künstlich.

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