Jane Austen, Claudia Kühn, Tara Spruit

Stolz und Vorurteil

Verlag: Loewe Graphix
Preis: 24,00€
ISBN: 978-3-7432-1613-6
Jugend Graphic Novel

Warum diese Graphic Novel zu mir kam war eigentlich ganz klar. Jeder schwärmte immer von Stolz und Vorurteil und sei es nur wegen dem Film. Mich aber konnte es bis dato nie überzeugen. Dann habe ich das Cover der Graphic Novel gesehen und dachte mir: "Warum eigentlich nicht?" Deswegen war ich umso erstaunter, dass mich die Geschichte dennoch in ihren Bann gezogen hat. Ich kann also nun ganz gut verstehen, warum viele so schwärmen. Aber nicht nur die Geschichte hat mich verzaubert, sondern auch die Zeichnungen. Diese waren so wunderschön gehalten und die Farben waren nie zu krass oder zu wenig vertreten. Es schien, als wäre alles perfekt.
Und das obwohl ich die Charaktere nicht sonderlich gut fand. Also, von ihrem Charakter her. Aber das hat mich schon immer an dieser Zeit gestört. Frauen, die nur heiraten wollen und danach Kinder großziehen. Männer die den Reichtum haben und somit Frischfleisch für Frauen waren. Auch hier war das immer wieder zu sehen, wie die Frauen sofort umgesprungen sind, sobald ein neuer Mann da war. Vieles lässt sich auf die Zeit von damals zurückführen, dennoch ist es nicht wirklich meins. Trotzdem konnte ich das Buch nicht weglegen, konnte nicht aufhören zu lesen und wollte unbedingt wissen, wie es mit Lizzy und Mr. Darcy weiter geht. Oder mit Lydia und Mr. Wickham. (Schon komisch, dass die Männer immer mit ihrem Nachnamen angesprochen werden und die Frauen mit ihrem Vornamen...). Besonders nachdem man erfahren hat, was für eine Person Mr. Wickham eigentlich ist. Froh war ich da dann auch, dass Lizzy ihn nicht doch geheiratet hat, auch wenn er ihr keinen Antrag gemacht hat, da sie ja quasi kein Erbe besaß. 
Jane und Mr. Bingley waren noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ich habe mich wirklich gefragt, wie blind man sein kann. Oder warum man dieses Glück so zerstören wollte. Und obwohl diese Liebesgeschichte eher im Hintergrund war, hat man auch da mit gefiebert. Und als es dann endlich soweit war, dass die beiden Verlobt waren, jubelte eine kleine Stimme innerlich schon mit. Wobei dieses Jubeln dann in ein lautes Lachen überging, als ich das Bild gesehen habe, wie Jane grinst. Einfach ein rundum zufriedenes grinsen, wobei man es auch auf so viele andere Sachen projizieren könnte. Fast schon wie ein Meme.
Was mich allerdings ein wenig gestört hat, war die Tatsache, dass Lizzy einfach nichts bis zu der Verlobung von ihr und Mr. Darcy erzählt hat. Also was er getan hat. Immerhin hat er nie gesagt, dass sie es für sich behalten soll. Alleine das Wissen zu haben, was er getan hat und wie ihre Familie eigentlich in seiner Schuld steht, ist eine große Belastung. Daher habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum sie es nicht gesagt hat. Aber wahrscheilich hat das was mit der damaligen Kultur zu tun. 
Ich kann also die Graphic Novel wärmstens empfehlen, besonders denen, die einfach mal reinschnuppern wollen, warum alle so darauf abfahren, aber keine Lust auf den Film oder den Roman haben. Natürlich auch denen, die eines von beiden schon kennen und einfach mal einen anderen Blickwinkel darüber erleben möchten. Man wird definitiv nicht enttäuscht.

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