
Christian Tielmann, Belém Culebras
Gestrandet
Verlag: Carlsen
Preis: 12,00€
ISBN: 978-3-551-65657-5
Kinderbuch ab 10 Jahre
Tapio hat eine große Schwester - Aina - die eine besondere Fähigkeit hat. Sie kann leblose Dinge lebendig machen. Doch so toll ist diese Fähigkeit gar nicht - findet zumindest Tapio und auch Aina irgendwie. Als ihre Eltern dann beschließen, ein Jahr auf See zu verbringen, möchte Tapio einfach nur bei seinem Großvater bleiben. Doch das wird nichts. Und als wäre das nicht schon schlimm genug für Tapio, geraten er und seine Familie in einen gefährlichen Sturm und kentern. Seine Eltern werden dabei von einem riesigen Wurm gefressen. Irgendwie schaffen es Aina und Tapio an eine Insel, doch wie sollen sie überleben? Und warum gibt es Totenkopf-Schildkröten und sprechende Palmen? Als wäre das alles nicht auch noch schlimm genug, erfahren die Geschwister, das ihre Eltern Aina auf diese Insel bringen wollten. Denn da gibt es eine Schule für Menschen wie Aina - aber nicht für Menschen wie Tapio. Muss er jetzt zurück? Und wenn ja, wie?
Im ersten Moment dachte ich nur: “Oha, ist ja doch ein ziemlich dickes Buch”. Dann habe ich angefangen zu lesen und war direkt in der Geschichte drin. Die Manga-Elemente waren sogar mein absolutes Highlight, denn es hat das gesamte Buch so wunderbar aufgelockert. Die Story an sich war auch schön spannend, nur fand ich tatsächlich den Anfang etwas seltsam. Ich hatte das Gefühl, dass man den nur deswegen geschrieben hatte, um einen Grund zu finden, warum die beiden auf der Insel sind. Denn der Verlust der Eltern wurde einfach ignoriert bzw. seeeehr kurz gehalten.
Die Charaktere waren schön gezeichnet und die Fähigkeiten von einigen waren echt cool. Und sicherlich kommt da bei dem einen oder andern Kind der Gedanke, dass sie auch so eine Fähigkeit haben möchte. Allerdings fand ich es schade, dass man die Nebencharaktere so wenig beachtet hatte. Also, dass man wenig über sie wirklich erfahren hat und dass ihre Fähigkeiten eigentlich gar nicht wirklich zur Geltung kamen. Außer am Ende einmal ganz kurz.
Natürlich kommt das auch deswegen, da das Buch ja als Logbuch geschrieben wird und da wird natürlich nur das “Wichtigste” reingeschrieben. Und man darf nicht vergessen, dass es sich um eine Reihe handelt. Der erste Band ist also auch erstmal als Aufbau zu beachten. Und das wurde sehr gut gemacht. Da kann man auch die - meiner Meinung nach - zu kurz geratenen Nebencharaktere erst mal nicht groß beachten.
Das Buch ist aber nicht nur spannend, sondern auch sehr lustig. Das die Lehrer*innen und Schüler alle gleichgestellt sind und somit auch die Lehrer*innen Strafarbeiten schreiben müssen, war ein knüller. Mich hat es komplett überrascht und ich musste erst mal lachen. Solche Elemente haben aber der Story überhaupt nicht geschadet! Die spannenden Momente waren noch immer spannend und man wollte einfach nur wissen, was alles noch passieren wird.
Ich habe sogar immer das Gefühl gehabt, dass die Eltern von Tapio und Aina plötzlich wieder auftauchten, auch wenn sie ja gefressen wurden. Vielleicht passiert das noch in einem späteren Band - oder auch nicht. Und ich hatte auch die ganze Zeit, dass Tapio noch eine Fähigkeit entwickelt. Denn alle anderen die eine Fähigkeit besitzen, sind älter als Tapio und vielleicht aktiviert sie sich ja auch erst später.
Aber: man muss in den nächsten Bänden lesen, ob meine Vermutungen richtig sind oder nicht. Auf jeden Fall ist die Reihe ein wirklicher Schatz, der mit Spannung und Spaß geladen ist und für alle Altersklassen geeignet ist. Denn da es sich nur um Manga-Elemente im Buch handelt, bin ich der festen Überzeugung, dass sich darin auch sehr gut vorlesen lässt! Und so hat jeder etwas davon :)